Abizeitung

Kursberichte





Voller Vorurteile setzte ich mich zu Beginn des Schulhalbjahres 12.1 in das Zimmer 021, der Ort, wo ich in Zukunft drei Stunden pro Woche von Herrn Schmacke interessante Dinge über die deutsche Literatur erfahren sollte.
Wie gesagt, war ein Kopf voller Vorurteile, da mir andere Schüler schon soviel Kritisches über ihn erzählt hatten,
Doch Herr Schmacke verstand es schon nach kurzer Zeit, unsere Sympathie zu gewinnen, vor allem deswegen, weil ihn etwas auszeichnet, das viel zu wenige Lehrer an unserer Schule besitzen: Spaß an seinem Fach und an der Arbeit mit Jugendlichen.
Herr Schmacke war bei jeder Veranstaltung, die von unserer Stufe ganz oder teilweise veranstaltet wurde, dabei; er hat sich nicht mir den anderen Lehrern in ein ruhiges Eckchen verzogen, sondern kam auf uns Schüler zu und war an Gesprächen mit uns interessiert. Auch seine spontane Tanzeinlage beim Lehrerkonzert, zeigte Herrn Schmackes Freude am Feiern mit uns Schülern. (Kein Wunder als alter 68er, gell Herr Schmacke !!)
Lobenswert zu erwähnen, ist auch Herr Schmackes gute Laune. Schon morgens begrüßte er einen mit einem freundlichen "Guten Morgen", im Gegensatz zu anderen Lehrern, die es vorziehen, gequält zur Seite zu schauen. Die Initiative Kurstreffen und Theaterbesuche zu organisieren, kamen nicht nur von uns, sondern auch zu einem großen Teil von ihm, wobei er vor allem bei den Theaterbesuchen auf kein besonders großes Echo seitens des Kurses stieß, er aber trotzdem versuchte, auch bei den Schülern Interesse für das Fach Deutsch zu wecken, die nur darauf aus waren, ihre vier Halbjahre so schnell wie möglich rumzukriegen.
Bevor dieser Artikel zu einer Lobeshymne ausartet, fange ich lieber mit der Kritik an, die wohl größtenteils auf ihn als Deutschlehrer bezogen ist als auf ihn als Menschen.
Was mich am meisten störte, war das rasante Tempo, in dem er den Stoff bewältigte. Nicht selten kam es vor, daß ich nach einer Deutschstunde um zehn Blätter reicher war, die wir dann zu Hause durchgehen sollten, im Unterricht aber kaum besprachen.
Sicher war es Herrn Schmackes Anliegen, uns so viele berühmte Autoren und Werke, wie es nur möglich war, vorzustellen, doch ging die Quantität des Arbeitsmaterials auf Kosten der Qualität der Bearbeitung der Texte. Wie sie selbst uns sagten, ist weniger oftmals mehr, Herr Schmacke! Na ja, wenigstens habe ich Benno von Wiese kennengelernt. Mit der Abivorbereitung war ich sehr zufrieden, denn ein menschlicher, verständnisvoller Kursleiter, ist mir lieber und bringt mir fürs Lernen auch viel mehr als ein desinteressierter und für alles abgestumpfter Lehrer täte.


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